Ja, das mit der Spastik. Als Kind kannte ich den Begriff nur als verbotenes Schimpfwort. So richtig erklärt, was es damit auf sich hat, wurde es mir nie. Dass ich damit selbst mal zu tun haben würde, hab ich nicht geahnt. Als ich in der Reha wieder laufen gelernt habe, bemerkte ich, dass viele der Menschen um mich rum komisch liefen. „The ministry uf silly walks“, dachte ich und kicherte in mich rein. Ich lief ja genauso! Ich sollte auf‘s Rad dagegen. Und für meine „neue“ Handschrift sollte ich Kreise malen. Alles runde Dinge, die bei Spastiken helfen, sie zu vermindern. Von dem Zusammenhang wusste ich da aber noch nichts. Ich fand es nur komisch und abwegig. Ich dachte, ich mach‘ einfach was für meine Kondition! Heute weiss ich es besser. Eine Spastik bei MS sieht auch anders aus, als man meint. Spastik in den Extremitäten äussert sich meistens in einer „spastischen Lähmung“. Man bekommt das Bein oder den Fuß einfach nicht oder nur schwer gehoben. Von aussen sieht es einfach nur aus wie eine Lähmung. Mal wieder werden Signale von den Nerven nicht richtig weitergeleitet. Es kommt quasi zum Stau. Bei einer Streck-Spastik hat man das Vergnügen, wenn man sich eben streckt. Nach etwas greift zum Beispiel. Spastik kann überall da auftreten, wo Nerven am Arbeiten sind. Also überall, Jackpot!
Was hilft dagegen? Alles mögliche, Malen (ihr wisst schon, das mit den Kreisen), Häkeln, Ergometer fahren, laufen, stupide, fliessende Dinge eben. Ach, ja, es gibt natürlich auch Medikamente, die helfen.
Spastik kann weh tun, muss es aber nicht. Kommt eben darauf an, was und wo. Das macht es unter Umständen kompliziert, mit seinem Arzt zu zu reden. Da gibt es immer noch die große, dunkle Wolke von „MS macht keine Schmerzen“. Wie schon gesagt, es muss nicht schmerzen, aber es kann. Und spätestens, wenn an den Faszien behandelt wird, tut es richtig weh. Aber ich weiss ja, wofür, und was alles hinterher flüssiger läuft!