Folge 2/5: Jetzt geht’s rund! Medi-Karussell!

Hallo Leute,

zu unserer aktuellen Folge „Jetzt gehts rund! Medi-Karussell!“

sind noch ein paar Worte zu verlieren, die wirklich wichtig sind. Wie alle mit einer chronischen Erkrankung wie MS wissen, ist die Wahl der Waffen, äh, des Medikaments, eine echte Herausforderung. Darüber mussten wir reden. Na, klar!

Wer kennt die Situation nicht, die Edda so schön beschrieb. Du bekommst einen Haufen Werbeblätter von Pharmaunternehmen auf´s Bett geworfen und darfst unter der Bettdecke eine ziehen, ohne, dass dir jemand rät, was du wählen sollst.

Jetzt habe ich mich nach der Folge gefragt, gibt es vielleicht Gründe, die uns Betroffenen nicht sofort ins Blickfeld geraten und ja, die gibt es.

Es ist das Berufsrecht für Ärzt*innen, das uns volle Breitseite im Bett, kurz nach der Diagnose trifft, ohne dass wir es wissen! Wen interessiert schon das Berufsrecht für Ärzt*innen, außer Jurist*innen, Ärzt*innen, Pharmaindustrie und sonstige Akteure im Gesundheitssystem.

Na, das machen die alle für uns, könnte man meinen! Äh nein! 

Das tun sie definitiv nicht für uns!

Pass auf! Wenn wir mal durch die Brust ins Auge denken, gab es erst Menschen, die vorgaben, sie könnten etwas heilen. „Der Medicus (The Physician)“ von Noah Gordon beschreibt eine Ärztedynastie in einer Zeit, in der Medizin gegen Humbug einen unerbittlichen Kampf austrug.

Es gibt also nicht erst altruistische Heiler, die nebenbei damit ihren Lebensunterhalt verdienen und dann Menschen, die es ausnutzen sondern umgekehrt.

Was heißt das für uns? Ärzt*innen dürfen keine Medis eines Herstellers bevorteilen, wenn sie in etwa den ähnlichen Wirkmechanismus haben. Ärzt*innen dürfen keine Ärzt*innen anderen vorziehen. So im Prinzip das Berufsrecht.

Das Ärzteblatt.de (Dtsch Arztebl 2018; 115(31-32):) [2]merkt an: „…der Arztberuf gilt als freier Beruf, andernfalls wäre er irgendwann ein Gewerbe.“ Na klar! Dachdeckern ist es ja grundsätzlich egal, wenn Dächer über dir zusammenkrachen. Gewerbe ist also nicht grundsätzlich vertrauenswürdig. Hm!

Was fange ich jetzt damit an? Meine Hausärztin darf mir also gar nicht zu irgendetwas raten, da sie ja von einem Pharmahersteller bestochen sein könnte, was übrigens strafrechtlich belangt wird. Das ist dieses Berufsrechtsding, damit wir nicht in die Zeiten des „Medicus“ verfallen.

Werden da nicht erstmal redliche Ärzt*innen vor Scharlatanen und unredlichen Ärzt*innen geschützt? Wir Betroffene profitieren da doch nicht, wie man uns Glauben machen will! Vielmehr  bedeutet es nur, dass wir die Errungenschaften der Medizin nicht einfach genießen können, weil es für uns unmöglich ist, gute Ärzt*innen von schlechten zu unterscheiden.

Der Ingenieur

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